Wer in einem Familienbetrieb groß wird, lernt früh, Verantwortung zu übernehmen. Schneller als gedacht geschah dies für Volker Hofmeister. Er begann 1962 seine Dachdeckerlehre im väterlichen Betrieb und musste bereits im zweiten Lehrjahr die komplette Verantwortung für das 1905 gegründete Familienunternehmen übernehmen – aufgrund einer schweren Erkrankung des Vaters. 1965 legte der heute 77-Jährige seine Gesellenprüfung ab, kam bei der Bundeswehr seiner 18-monatigen Wehrpflicht nach und legte 1971 in Eslohe seine Meisterprüfung ab. Pünktlich zum Jubiläum erhielt er im November seinen Goldenen Meisterbrief von Obermeister Matthias Müller.
Der unternehmerische Werdegang führte den Jubilar auf viele Gebäude in Porta Westfalica, wie beispielsweise beim Neubau des Gymnasiums in Hausberge, beim Porta Berghotel oder beim ehemaligen Kurmittelhaus. Gleichzeitig war ihm die Ausbildung des Dachdeckernachwuchses wichtig. Fünf Jahre lang war er ehrenamtlich in der überbetrieblichen Unterweisung der Dachdecker-Azubis im Handwerksbildungszentrum Minden tätig. 16 Azubis hat er im eigenen Betrieb ausgebildet.
In den 1990er-Jahren war er darüber hinaus im Innungsvorstand aktiv und rund zehn Jahre im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. Mit seinem Tatendrang meisterte er auch sein schlimmstes Erlebnis: Mit 59 Jahren stürzte er auf einem landwirtschaftlichen Gebäude in Firsthöhe durchs Dach in fast neun Meter Tiefe. Die offensichtliche Folge waren 13 Brüche von der rechten Hand bis zum Ellbogen. Nach zwei Jahren mit ständigen Schmerzen wurde zudem festgestellt, dass auch der zweite Halswirbel betroffen war. „Glück gehabt“, stellt Volker Hofmeister dennoch fest. Und dies gilt auch für das Familienunternehmen: Denn Sohn Martin ist selbst Dachdeckermeister und führt den Betrieb in vierter Generation erfolgreich weiter.